Berufsbildungswerk St. Zeno arbeitet voll weiter!
Seit dem 16. März sind in Bayern aufgrund eines Allgemeinerlasses vom 11.3. alle Schulen, seit 18. März dann auch die Berufsbildungswerke aufgrund der Allgemeinverfügung vom 17.03.2020 für die Maßnahmeteilnehmer, geschlossen. Die Mitarbeiter des Berufsbildungswerks Kirchseeon arbeiten mit vollem Einsatz entweder in den Werkstätten, aber oft von zu Hause aus weiter.
In den ersten Tagen wurden zum Teil die Schüler noch im Ausbildungsbereich unterrichtet. Die Lehrkräfte konnten so für ihre Schüler digitale Angebote einrichten: Im ersten Schritt wurden die E-Mail-Kontakte zu den Schülern aktualisiert, um digital in Kontakt bleiben zu können. Viele Lehrer und Ausbilder richteten darüber hinaus offiziell erlaubte digitale Austauschräume ein.
Zusätzlich haben einige Lehrkräfte virtuelle Klassenzimmer auf der bayerischen Medienplattform „Mebis“ , stellen hier Lernmaterialien ein und können auch überprüfen, ob die Arbeiten erledigt werden.
Das BBW Kirchseeon hat für seine Mitarbeiter seit längerem zusätzlich Moodle als eine Online-Plattform eingeführt, einige Ausbilder und Lehrer stellen hier Arbeitsmaterialien etc. ein. Melanie Morgenstern, die eine Berufsvorberei-tungsklasse unterrichtet und sich um die Homepage der Schule kümmert, erzählt: „ich habe Moodle für meine Klassen eingeführt. Klar hat es schon einige Zeit gebraucht, bis alle Schülerinnen und Schüler dann verbunden waren“. Denn das scheinbar so leichte Einrichten von digitalen Zugängen kann im Alltag doch zu Schwierigkeiten führen. Mal wird das Passwort falsch eingegeben oder die E-Mailadresse ist nicht ganz richtig geschrieben. Mit dem Videokonferenztool „Jitsi“ bereitet Frau Morgenstern die Auszubildenden in Sozialkunde im Verkaufsbereich auf die IHK Abschlussprüfung vor, ebenso ihr Ausbilderkollege im Verkauf Iordanis Mechteridis für seine Praxisfächer.
Andere Fachbereiche wie die Fachlageristen und Maler setzen Videokonferenzen zur Prüfungsvorbereitung ein. Raumausstattermeister Achim Schellhaas arbeitet eng mit seinem schulischen Kollegen zusammen, ähnliches gilt für viele andere Fachbereiche. Joachim Erbarth, Meister für Garten-und Landschaftsbau, unterrichtet seine Schüler von einem eigen eingerichteten digitalen Homeoffice aus und hat für seine Schüler Laptops privat organisiert. Die Koordinatoren der Berufsausbildung halten telefonisch engen Kontakt mit den Jugendlichen, oft auch mit den Eltern.
Alle Mitarbeiter berichten, dass dies sehr zeitaufwändig ist, oft gibt es auch nach den offiziellen Ausbildungs- und Schulzeiten Kontakt mit unseren Teilnehmern. Es gibt Ausbilder, die sich mit den Auszubildenden regelmäßig auf Skype, oder Videotelephonie, austauschen. Natürlich gibt es viele Auszubil-dende, die sich auf den Tag freuen, an dem sie wieder in der Werkstatt arbeiten und lernen können.
Frau Morgenstern ist – wie auch den anderen Kolleginnen und Kollegen in Ausbildung und Schule – der direkte Kontakt mit den Schülern und Eltern sehr wichtig, auch um eventuelle Bedenken wegen Datenschutz etc. zu zerstreuen. Wie Frau Morgenstern telefonieren viele Mitarbeiter häufig mit den Auszubildenden, die in der jetzt schwierigen Situation dankbar für ein Gespräch und Aufmunterung sind.
Carlo Bauer, schulischer Koordinator im Metallbereich, hat sich mit den Ausbildern und Schülern im Fachbereich vernetzt, tauscht sich regelmäßig mit ihnen digital aus und unterrichtet sie auf diese Weise. Der Systembetreuer und Sonderpädagoge der Schule, Stefan Schmidhuber, sieht viele engagierte Kolleginnen und Kollegen, die täglich im engen Kontakt mit den Schülern und Schülerinnen stehen, aber: „Digitaler Unterricht kann den direkten Kontakt und das Gespräch mit dem Lehrer nicht ersetzen, das wird schon jetzt deutlich.“ Jugendliche brauchen die direkte Ansprachegerade auch in Krisenzeiten wie diesen, stellt Gerhard Endres fest, der u.a. Religion und Sozialkunde unterrichtet, aber auch im Internat tätig ist. „Für viele Schüler ist die jetzige Situation auch seelisch belastend“ erlebt er. Der Abstand zu den anderen Jugendlichen und der Rückzug auf die Familie ist für viele Jugendliche sehr ungewohnt. Stefan Schmidhuber führt zusätzlich wie einige andere Lehrer regelmäßig Videokonferenzen durch. Die technische Vorbereitung für digitale Klassenräume, Chatforen oder Videokonferenzen ist sehr aufwändig, auch für Technikspezialisten wie ihn. Hinzu kommt die latente Überlastung vieler Server im Internet. Eine weitere Herausforderung ist, dass aktuell noch nicht alle Schüler zu Hause auf einen Computer und Drucker zugreifen können. Ein normales Smartphone ist nur begrenzt für die Übermittlung, das Lesen und Bearbeiten von Arbeitsmaterialien geeignet, da der Bildschirm relativ klein ist.
Hier wird das BBW aber nach sehr konkreter Absprache auch mit PC Unterstützung tätig.
Nicht alle Kolleginnen und Kollegen konnten sich auf die Schnelle digital mit den Schülern und Auszubildenden vernetzen. Beate Smita, die Schulsekretärin, sendet den Schülern die Arbeitsunterlagen mit einem Rückkuvert zu, die Lehrer und Ausbilder telefonieren zusätzlich mit den Schülern. Ein erstes Fazit lässt sich nach zwei Wochen schon ziehen: Die Ausbilder, die Mitarbeiter in den Fachdiensten und das Kollegium der Berufsschule St. Zeno Kirchseeon sind wild entschlossen, die Auszubildenden und Schüler gut zu begleiten und zu fördern, einige werden dies auch in den Osterferien fortführen. Weiterhin ist der volle Einsatz aller Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen für die Jugendlichen gefordert.
Gerhard Endres