Autismus-Spektrum-Störung


Das Berufsbildungswerk Kirchseeon dient der beruflichen Rehabilitation von lern- und psychisch beeinträchtigten jungen Menschen. Es bildet seit über 20 Jahren sehr erfolgreich auch Maßnahme-Teilnehmer/innen aus dem Autismus-Spektrum aus.

FÖRDERUNG VON JUNGEN MENSCHEN MIT EINER AUTISMUS-SPEKTRUM-STÖRUNG

 

Das Berufsbildungswerk Kirchseeon dient der beruflichen Rehabilitation von lern- und psychisch beeinträchtigten jungen Menschen. Es bildet seit über 20 Jahren sehr erfolgreich auch Maßnahme-Teilnehmer/innen aus dem Autismus-Spektrum aus.

Das Ausbildungsangebot besteht neben Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen (BvB, BVJ, Arbeitserprobung und Berufsfindung)
aus über 20 Ausbildungsberufen – vornehmlich Handwerksberufen.

Ein eigenes Internat mit differenzierten Wohnformen bietet vor Ort Wohnplätze mit pädagogischer Betreuung an.

Durch die Anbindung an den Nahverkehr (S-Bahn-Station Kirchseeon) besteht die Möglichkeit, auch täglich zum Berufsbildungswerk zu pendeln.

Die Anmeldung erfolgt über die zuständige Arbeitsagentur am Heimatort (Reha-Berufsberatung). Kostenträger sind überwiegend die örtlichen Arbeitsagenturen, daneben auch die Jugendhilfe und vereinzelt andere Sozialträger.

 

Wichtige Gesichtspunkte der Autismus-spezifischen Förderung

  • Vorstellungsgespräch
  • Feststellung der jeweiligen autismus-bezogenen Bedarfe
  • Individuelle Förderplanung und grundlegende Aspekte des individuellen Förderprogramms
  • Wohnen im Internat bzw. tägliches Pendeln
  • Netzwerkarbeit, Entlass-Vorbereitung und Nachbetreuung
  • Qualitätssicherung

 

Vorstellungsgespräch

In einem ausführlichen Vorstellungsgespräch wird die jeweilige Situation des betroffenen jungen Menschen erfasst:

  • seine Stärken, berufsbezogene Interessen und Fähigkeiten, wichtige Aspekte der sozialen Interaktion und Kommunikation sowie im Verhaltens- und Freizeitbereich. Dazu gehört auch die Kenntnis stressauslösender Faktoren, sensorischer Besonderheiten (Über- bzw. Unterempfindlichkeiten), der Bedarf an Unterstützung in lebenspraktischen Fertigkeiten sowie von Anforderungen an die Arbeitsplatzgestaltung und anderes mehr.

 

Feststellung der jeweiligen autismus-bezogenen Bedarfe

Die für die erfolgreiche persönliche und berufliche Förderung bedeutsamen autismus-spezifischen Bedarfe werden zusätzlich zum Vorstellungsgespräch weiter fortlaufend ganzheitlich erhoben:

  • durch die Eingangsdiagnostik, praktische Erprobungen, regelmäßige Gespräche mit dem Betroffenen und seinen Bezugspersonen und eine reflektierte Auswertung der täglichen Erfahrungen im Arbeitsalltag.

 

Individuelle Förderplanung

Die Förderung wird auf den Entwicklungsstand und die Bedürfnisse des jeweiligen jungen Menschen abgestimmt.

Für jede/n Maßnahmeteilnehmer/in wird ein individuelles Förderprogramm erstellt und im Verlauf der Bildungsmaßnahme immer wieder der Entwicklung angepasst und entsprechend fortgeschrieben.

 

Ziele sind:

>  eine fundierte und erfolgreiche Berufsausbildung,

>  die gezielte Förderung der sozialen und personalen Kompetenzen und

>  eine möglichste selbständige und selbstbestimmte Lebensführung.

Grundlegende Aspekte des individuellen Förderprogramms

Begleitende Assistenz

Von Beginn an wird der/dem Maßnahme-Teilnehmer/in eine feste, in Autismus geschulte Bezugsperson als begleitende Assistenz zur Seite gestellt. Sie ist

  • Ansprechpartner/in in allen Belangen und
  • hält den Kontakt mit der Familie und externen Helfern.

 

Den Übergang bewusst gestalten

Die Assistenz begleitet federführend den Eingewöhnungsprozess in die neue Situation, um der/dem Einzelnen angesichts der vielen neuen Eindrücke Unterstützung und Sicherheit zu geben.

 

Psychologische Einzelbetreuung und Sozialtraining

In psychologischen Einzelgesprächen und im Sozialtraining zur Förderung sozial-emotionaler Kompetenzen werden

  • ausbildungsbegleitend die persönliche Entwicklung unterstützt,
  • Probleme und Konflikte geklärt und
  • Verhaltensalternativen zur Stärkung der Flexibilität aufgebaut.

 

Berufsvorbereitung, Ausbildung und Berufsschule

Die Berufsvorbereitung greift gezielt die Stärken und die Berufsneigungen und Berufseignungen auf und

  • achtet auf eine möglichst große Konstanz und Alltagsstrukturierung in den Berufsfindungsabläufen.
  • Die Ausbildung in der Werkstatt und die Beschulung
  • erfolgen in kleinen, inklusiven Ausbildungsgruppen und Schulklassen.
  • Die Ausbilder/innen und Lehrer/innen gehen auf die besonderen autismus-spezifischen Bedürfnisse der betroffenen Personen ein:
  • bei der Umfeld- und Arbeitsplatzgestaltung, z.B. durch die Beachtung von stressauslösenden Reizen und die Bereitstellung von Rückzugsmöglichkeiten,
  • bei der Unterweisung durch strukturierte Aufgabenstellungen und Arbeitsschritte, ggf. mit schriftlicher Vorlage,
  • durch eine klare Kommunikation und feste Bezugspersonen und
  • durch die Unterstützung bei der Integration in die jeweilige Ausbildungsgruppe und Schulklasse, indem sie Verständnis herstellen, Gemeinschaft stiftende Stärken fördern und mögliche Konflikte umgehend aufgreifen und klären.
  • Unter Berücksichtigung des jeweiligen persönlichen Entwicklungsstandes, der Stärken und Interessen stehen den jungen Menschen aus dem Autismus-Spektrum alle Ausbildungsangebote im Berufsbildungswerk offen. Zum Berufsangebot siehe den eigenen Prospekt bzw. die Homepage des Berufsbildungswerkes Kirchseeon.

Besonders bewährt haben sich folgende Berufe:

  • Medientechnologe/in (Druckweiterverarbeitung)
  • Fachlagerist/in
  • Raumausstatter/in
  • Fachwerker/in im Gartenbau (FR Zielpflanzenbau)
  • Fachpraktiker/in Hauswirtschaft

Wohnen im Internat

  • Die Unterbringung erfolgt in inklusiven Wohngruppen mit Ein- und Zweibett-Zimmern und individuellen Rückzugsmöglichkeiten.
  • Die Betreuung wird von einem pädagogisch und in Autismus geschulten Personal geleistet.
  • Die Maßnahme-Teilnehmer/innen sollen vor sozialer Überforderung geschützt, gleichzeitig aber auch durch die Alltagskontakte in ihrem Kommunikationsverhalten gezielt gefördert werden.
  • Durch die Vermittlung lebenspraktischer Fertigkeiten wird die Selbständigkeit der jungen Menschen unterstützt.
  • Der Freizeitbereich bietet Aktivitäten an, die helfen, die freie Zeit strukturiert zu gestalten und die sozialen Fertigkeiten in Gemeinschaftsaktionen weiter zu stärken.

Vernetztes Arbeiten (Netzwerkarbeit)

  • In der Zusammenarbeit mit den Betroffenen, ihren Eltern und Bezugspersonen sowie externen Helfersystemen und in den regelmäßigen Kontakten der hausintern zuständigen Mitarbeiter/innen werden die pädagogischen Ziele laufend abgestimmt.
  • Das Miteinander gewährleistet ein größtmögliches Maß an gemeinsamer Unterstützung und Hilfe und in Krisensituationen (emotionalen Überforderungs-situationen) ein schnelles und adäquates Handeln.

Entlass-Vorbereitung und Nachbetreuung

  • Die Vorbereitung auf die Zeit nach dem Berufsbildungswerk wird unter Einbeziehung des Helfersystems und durch ein vielseitiges Kursangebot rechtzeitig eingeleitet, um den neuerlichen Übergang bewusst zu gestalten.
  • Vom Berufsbildungswerk wird eine Nachbetreuung von bis zu einem halben Jahr angeboten. Neue Betreuer/innen werden frühzeitig in die Integrationsplanung einbezogen.

Eine Vielzahl von Fragen ist zu klären:

  • Wo kann die/der Absolvent/in später arbeiten?
  • Ist ein geschützter Rahmen notwendig?
  • Sind weitere Fördermaßnahmen und durch die öffentliche Hand geförderte Integrationshilfen zu beantragen?
  • Wie kann die Wohnsituation gestaltet werden?
  • Sind neue Helfersysteme notwendig?

Für eine Beratung oder weitere Fragen dürfen Sie auch gerne unser TEAM-Autismus kontaktieren

Telefon: +49 8091/553-1050  oder E-Mail: autismus@bbw.stzeno.de

  • Qualitätssicherung

  • Die Mitarbeiter/innen bilden sich regelmäßig fort. In einer sozialpädagogisch und psychologisch geleiteten Praxisberatung reflektieren sie kontinuierlich ihre tägliche Arbeit.
  • Das Berufsbildungswerk ist Mitglied im „Autismus Kompetenznetzwerk Oberbayern (akn)“.
Ansprechpartner / Kontakt

Alexander Sertl

Einrichtungsleitung & Ausbildungsleitung

Bernd Frahn

PVT Leitung & Absolventenmanagement

Lars Hoffmann

Leitung Internat BBW - Johannesheim

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